Don’t search for differences, search for similarities!

Gruppenfoto
Don’t search for differences, search for similarities!
Birgit Lippe, Christine Pichler, Verena Komposch, Edwin Hoffmann und Eithne Knappitsch (von rechts nach links)
Birgit Lippe, Christine Pichler, Verena Komposch, Edwin Hoffmann und Eithne Knappitsch (von rechts nach links)
Arbeitsgruppe

Am Dienstag, den 2. November 2021, fand ein Fachvortrag über interkulturelle, diversitätssensible Sprache und Kommunikation mit Schwerpunkt auf dem TOPOI-Modell durch Herrn Edwin Hoffmann statt.

Heuer wurde das Event an der FH Kärnten, am Campus Klagenfurt – St. Veiter Straße vom Studiengang Radiologietechnologie organisiert und die Studierenden des Studienganges nahmen im Rahmen des Wahlpflichtfaches „Intercultural Awareness und Communication Skills“ teil. Seit 2018 wird durch die drei Studiengänge Disability & Diversity Studies, Intercultural Management und Radiologietechnologie ein Abend wie dieser organisiert, wo sich Studierende und Vortragende Case Studies widmen und anhand von spannenden Diskussionen kommunikative Modelle analysieren. Durch spielerische Gestaltung wurde aufgezeigt, wie verschiedene Kulturen entstehen können. Außerdem wurden die verschiedenen Fragmente der Kommunikation, wie zum Beispiel die non-verbale Komponente oder die Wortwahl, analysiert und diskutiert.

TOPOI-Modell

Das sogenannte TOPOI-Modell bezeichnet ein 2015 von Herrn Hoffmann entwickeltes Modell der interkulturellen Gesprächsführung, das auf verschiedene Bereiche, u.a. Sprache und Sichtweisen Bezug nimmt.  TOPOI ist ein aus den niederländischen Wörtern Taal (Sprache), Ordening (Sichtweise), Personen, Organisatie (Organisation) und Inzet (Wollen) gebildetes Akronym.

Sprache (Taal)
Ordnet und strukturiert Wirklichkeit, wobei diese Ordnung und ihre Bewertung kulturell bestimmt sind.

Sichtweisen (Ordening)
Die individuelle Weltanschauung und Bewertung von Ereignissen fasst Hoffman unter der Sichtweise (Ordening) zusammen. Neben unterschiedlichen Wirklichkeitsauffassungen wird für ihn auch die persönliche Gesprächsführung individuell gewertet. Der Versuch, diese Unterschiede anzugleichen laut Hoffmann vergeblich; ein effektiver Weg, mit ihnen umzugehen, ist, sie zu anzuerkennen, d.h. den Anderen anzuerkennen, von ihm zu verlangen, auf das Recht zu verzichten, nach seiner Sichtweise zu handeln und zu sehen, dass Unterschiede aus etwas Gemeinsamem erwachsen.

Personen
Eine weitere wichtige Ebene in der Gesprächsführung sind die Personen. Treten Probleme in der interkulturellen Kommunikation auf, so liegt das meistens an der Beziehungsebene. Inhalts- und Beziehungsaspekt, kommunikative Rekursivität, persönliche und interpersonale Perspektiven, Selbstpräsentation und Rollen und Erwartungen sind zu berücksichtigen, ebenso der Einfluss sozialer Repräsentationen.

Bereich Organisation (Organisatie)
Der Bereich Organisation (Organisatie) beschäftigt sich mit dem organisatorischen Kontext und den strukturellen Machtverhältnissen. Wenige bis keine, der möglichen Kommunikationskonflikte und Missverständnisse haben laut Hoffmann mit kulturellen Unterschieden zu tun. So stellt die – für Mitarbeiter selbstverständliche – spezifische und differenzierte Organisation vieler sozialer Einrichtungen viele Menschen vor Kommunikationsprobleme; besonders für Migranten kann dies ein großes Problem darstellen.

Bereich Wollen (Inzet)
Grundlage für den Bereich Wollen (Inzet) im TOPOI-Modell ist Watzlawicks Axiom, dass jedes Verhalten als Kommunikation aufgefasst werden kann. Der Konfliktpunkt hier liegt an den (kulturell mitbestimmten) Interpretationen, die es für jedes Verhalten gibt. Diese korrespondieren nicht immer mit der beabsichtigten Sinngebung. Wichtig ist ein Bewusstsein dieser Interpretationsunterschiede und der Tatsache der zirkulären Beeinflussung der Kommunikationsteilnehmer. Anerkennen, Ablehnen und Missverstehen werden als grundlegende Erfahrungen in der Kommunikation beschrieben. (Hoffman, Edwin, 2015)

Verständnis und eine gute Kommunikation

Absolvent*innen der Gesundheits-,Sozial- und Wirtschaftsstudiengänge treffen in ihrer Berufslaufbahn auf eine Vielzahl von verschiedenen Menschen, Persönlichkeiten und Kulturen.

Das gegenseitige Verständnis und eine gute Kommunikation ist dabei von äußerster Wichtigkeit, damit sich Klient*innen, Patient*innen und Kunden wohl fühlen und optimal betreut und behandelt werden können.

Dankeschön für den gelungen Abend an alle teilnehmenden Studierenden, Janet Brown, Edwin Hoffmann, Verena Komposch, Eithne Knappitsch, Birgit Lippe und Christine Pichler.

Spread Love – Not Hate!

Quelle: Hoffmann, Edwin (2015): Interkulturelle Gesprächsführung. Theorie und Praxis des TOPOI-Modells, Wiesbaden: Springer Fachmedien.

Kontakt

Studiengang Disability & Diversity Studies
FH Kärnten, Campus Klagenfurt – Primoschgasse
+43 5 90500 3301
s.nagelschmied[at]fh-kaernten[dot]at
www.fh-kaernten.at/dds

Studiengang Intercultural Management
FH Kärnten, Campus Villach
+43 5 90500 2402
j.ebenberger-fidebauer[at]fh-kaernten[dot]at
www.cuas.at/icm

Studiengang Radiologietechnologie
FH Kärnten, Campus Klagenfurt – St. Veiter Straße
+43 5 90500 3502
m.moser[at]fh-kaernten[dot]at
www.fh-kaernten.at/rt