Österreichische Gebärdensprache 1 (ÖGS 1) (ILV)
ZurückLV-Nummer | B3.09270.10.012 |
LV-Kürzel | ÖGS 1 |
Studienplan | 2025 |
Studiengangssemester | 1. Semester |
Lehrveranstaltungsmodus | Präsenzveranstaltung |
Semesterwochenstunden / SWS | 11,0 |
ECTS Credits | 15,0 |
Unterrichtssprache |
Lernergebnisse des Moduls/ Kompetenzen
Sprachkompetenz ÖGS 1: Die Studierenden
- verfügen über Grundkompetenzen der ÖGS in den Bereichen Linguistik, Soziolinguistik und Pragmatik.
- können in Alltagsgesprächen (einfache, routinemäßige Situationen) teilnehmen.
- sind in der Lage, einfache Texte zu produzieren und einfache Erzählungen zu verstehen.
- können einfache gebärdensprachliche Interaktionen ausführen und verstehen.
- können einfache kulturelle, sprachliche Elemente anwenden.
- kennen die Grundlagen kultureller gebärdensprachlicher Konventionen.
- beherrschen das Einhand- und Zweihandalphabet.
- sind in der Lage, situationsadäquat Mundbild und Mundgestik einzusetzen.
- wissen um die Bedeutung nonverbaler Kommunikation und setzen diese ein, um mit Gebärdensprachbenutzer*innen in Kontakt zu treten.
Visuell gestische Kommunikation: Die Studierenden
- können die Grundelemente visuell gestischer Kommunikation benennen und erläutern.
- sind in der Lage, folgende Elemente visuell gestischer Kommunikation produktiv und rezeptiv in authentischer Art und Weise situationsadäquat zu erkennen und anzuwenden: Körperhaltung, Gestik, Mimik, Blickkontakt, Körperbewegung, Gebärdenraum.
- entwickeln Selbstbewusstsein und bauen Selbstvertrauen auf, indem sie lernen, wie nonverbale Fähigkeiten die Nachrichtenübermittlung verbessern und den Gebrauch von Gebärdensprachen ergänzen können, insbesondere wenn der Sprachgebrauch untypisch ist oder der*die Benutzer*in aus einem anderen Land stammt.
Sprachlabor:Die Studierenden vertiefen die oben genannten Lernergebnisse und sind:
- in der Lage, die technischen Tools des Sprachlabors zu nutzen.
- dazu befähigt, selbstständig Lehr- und Lerninhalte der ÖGS Fächer im Rahmen des Sprachlabors zu üben.
- im Umgang mit GoReact versiert, können eigenständig Aufgaben erledigen und Feedback analysieren.
- versiert im Umgang mit der technischen Ausstattung des Sprachlabors und können dort eigenständig Aufgaben erledigen.
Lehrinhalte des Moduls
Es wird grundlegend in die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) als eigenständige Sprache mit eigener Grammatik in praktischer Art und Weise eingeführt. Dies erfolgt mit besonderem Augenmerk auf die spezifischen Besonderheiten und Eigenschaften einer visuell-gestischen Sprache.
- Produktion und Rezeption gebärdensprachlicher Mitteilungen mit einfachen, zum Teil noch isolierten Gebärden
- Grundlagen der unmittelbaren, alltäglichen Interaktion in ÖGS: Strategien, um auf sich aufmerksam zu machen, sich selbst und andere vorstellen, Gruß- und Abschiedsformeln, sich über Freizeitaktivitäten austauschen, Fragen stellen etc.
- Austausch über einfache, langsam und deutlich gebärdete Themen des Alltags: Fragen zu persönlichen Daten und Vorlieben, Verabredungen, Zeitangaben, Wegbeschreibungen und Anweisungen
- Prinzipien des natural signings: Vermittlung von Grundelementen und -konzepten einer visuell gestischen Sprache losgelöst von reiner Vokabelvermittlung.
Durch den intensiven Gebärdensprachunterricht wird ein sprachliches Umfeld geschaffen, in dem sich die Studierenden rasch sprachliche Grundelemente und Konventionen aneignen. Dabei wird den Prinzipien des natural signings gefolgt. Diese Methode wird in den USA seit Jahrzehnten in Gebärdensprachdolmetsch-Ausbildungen erfolgreich eingesetzt. Losgelöst von der reinen Vokabelvermittlung werden die Grundelemente und Grundkonzepte einer visuell gestischen Sprache vermittelt.
Diesen Prinzipien folgt auch die Vermittlung der Lehrinhalte zum Modulteil Visuell gestische Kommunikation,mit dem Ziel, den mimischen und gestischen Sprachausdruck lautsprachlich sozialisierter Studierenden zu steigern und Hemmungen diesbezüglich abzubauen.
- Einführung in die Grundlagen der visuell-gestischen Modalitäten der ÖGS: Strategien, um auf sich aufmerksam zu machen, Blickkontakt als Gesprächsgrundlage, Verständigung durch manuelle und non-manuelle Signale
- Einsatz von Gesten, Pantomime, Gesichtsausdruck und Körpersprache zur Informationsvermittlung
Im Sprachlaborwird generell in die Benützung dieses Raumes eingeführt und die Inhalte der Sprachfächer erprobt und gefestigt. Durch die kontinuierliche Konfrontation mit den eigenen Sprachproduktionen wird von Anfang an der Reflexionsfähigkeit gearbeitet.
- Einführung in das Sprachlabor und dessen Tools
- Festigung der ÖGS-Kompetenz durch praktische Anwendungen und Übungen,
- Vertiefung und Festigung der Lehrinhalte der ÖGS-Fächer
- Videoanalyse in Kleingruppen oder Einzelsettings
Fakultätszentrum für Gebärdensprache und Hörbehindertenkommunikation (ZGH) Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. (o.D.). LedaSila Lexikondatenbank. https://ledasila.aau.at
Boyes Bream, P. (1992). Einführung in die Gebärdensprache und ihre Erforschung. Internationale Arbeiten zur Gebärdensprache und Kommunikation Gehörloser. Signum.
Burgoon, J.K. et al. (2021). Nonverbal Communication. Routledge.
Ehrlich, S. & Napier, J. (Hrsg.) (2015). Interpreter Education in the Digital Age. Innovation, Access, and Change. Gallaudet University Press.
Grbić, N., Andree, B. & Monsberger, K. (2002). Bausteine für den Gebärdensprachunterricht 1: Urlaub und Freizeit.[Video und Begleitheft]. ITAT (Graz Translation Studies 5).
ÖGLB (2003). ÖGS - Basisgebärden. Grundvokabular der Österreichischen Gebärdensprache.Österreichischer Gehörlosenbund.
Shake Hands (2008). Shake Hands Gebärdenlexika AnfängerInnen 1 & 2[DVD 1]. Shake Hands.
Spiel, K. (o.D.). Mach´s auf Lexikondatenbank. https://suche.machs-auf.at/
Tannan, D. (1986). That´s not what I meant. How conversational style makes or breaks relationships. Harper Collins.
Team Shake Hands (2011). Lehrhandbuch für Lehrende der ÖsterreichischenGebärdensprache (ÖGS) A1 und A2. Shake Hands.
Vortrag, Präsentation, modellhafte Anwendung und Training, Diskussion,
Moderierte Gruppenarbeit, Fallbearbeitung, Videoübung- und Analyse,
Simulation, Kleingruppen - und Partner*innenarbeit
Integrierte Modulprüfung
Abschließender Prüfungscharakter: Schriftliche Aufgaben, Übungen, Prüfung in Gebärdensprache, Prüfung in Österreichischer Gebärdensprache (diese Prüfungsleistung macht mehr als 50% aus)