Gender Day der Fachhochschule Kärnten

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Der Gender Day der Fachhochschule Kärnten fand bereits zum zweiten Mal in Kooperation mit dem Kärntner Gesundheitsfonds am Gesundheitscampus in Klagenfurt statt. An diesem Tag beschäftigten sich Studierende der FH Kärnten aus dem Bereich Gesundheit und Soziales mit dem Thema der Gendermedizin.

In ihrer Eröffnungsrede wies LHStv.in Dr.in Beate Prettner auf die fehlende Forschung im Bereich der Gendermedizin in den letzten Jahrhunderten hin. Daher sei es Zeit, sich den Unterschieden und verschiedenen Abläufen innerhalb des Körpers von Männern* und Frauen* zu widmen. Krankheiten seien nicht geschlechtsneutral und Krankheitssymptome sowie Verlauf seien je nach Geschlecht anders. Auch Medikamente würden auf Männer* und Frauen* unterschiedlich wirken. Kärnten ist seit 2021 Modellregion für Gendermedizin. Das Maßnahmenpaket fußt auf drei Säulen: Zum einen auf der Ausbildungsschiene für Ärzt*innen und für Pflegeberufe. Zum anderen auf der Fort- und Weiterbildung und drittens auf der Sensibilisierung der Bevölkerung. Gesundheitsreferentin Beate Prettner betont, dass es wichtig sei, Gendermedizin künftig verpflichtend in der Ausbildung für Ärzt*innen und Pflegeberufe zu verankern. 

Auch Studienbereichsleiter FH-Prof. Dr. Holger Penz hob in seiner Eröffnungsrede die Bedeutung von Gendermedizin hervor. Der Gender Day adressiere Studierende des Studienbereichs Gesundheit & Soziales und ziele darauf ab, die künftigen Akteur*innen im Gesundheits- und Sozialwesen für das Thema zu sensibilisieren.

Nach der Begrüßung durch LHStv.in Dr.in Beate Prettner und FH-Prof. Dr. Holger Penz folgte eine Vortragsreihe aus dem Bereich der Gendermedizin. Es referierten die renommierten Gendermedizinerinnen Dr.in Miriam Hufgard-Leitner, MSc und Univ.-Prof.in Dr.in Margarethe Hochleitner sowie der Psychologe Priv.-Doz. Mag. Nikola Komlenac, PhD und der Psychiater Dr. Walter Wagner. Diese wiesen in ihren Vorträgen darauf hin, dass mit der Gendermedizin Geschlecht als Einflussgröße auf Erkrankungen, medizinische Behandlung, Forschung und Prävention erstmals berücksichtigt werde. Dies wurde u.a. in Bezug auf Herzinfarkt, Brustkrebs, Covid-19 oder Depression verdeutlicht. Dabei wurde auch betont, dass im Kontext der Gendermedizin nicht nur Männer* und Frauen*, sondern auch die Pluralität der Geschlechter und zunehmend auch weitere Diversity Aspekte wie Alter, Herkunft, ökonomische Verhältnisse etc.in den Mittelpunkt gerückt werden müssen.     

Nach der Vortragsreihe über Gendermedizin am Vormittag komplettieren am Nachmittag Workshops bzw. Vorträge von Expert*innen des Studienbereichs Gesundheit & Soziales der Fachhochschule Kärnten sowie von Expert*innen aus der Praxis die Veranstaltung. Vertreten waren unter anderem die Aidshilfe Kärnten, die Beratungsstelle Courage, EqualiZ, das Frauengesundheitszentrum Graz, die Gleichbehandlungsanwaltschaft, ponto–Verein zur Förderung ganzheitlicher Burschen*- und Männer*arbeit und VIMÖ–Verein intergeschlechtlicher Menschen Österreich. 

Die Studierenden konnten je nach ihren Interessen einen aus insgesamt 10 interdisziplinären bzw. professionsspezifischen Workshops bzw. Vorträgen mit Bezug auf Gender & Diversity wählen. Dabei standen das biopsychosoziale Modell von Gesundheit und Krankheit, sexuelle Bildung, Gewaltprävention sowie die Sensibilisierung für die Vielfalt von Menschen und Lebenswelten im Zentrum des Nachmittagsprogramms. 

Ein besonderes Highlight des Events war die Präsentation von herausragenden Bachelorarbeiten aus dem Studienbereich Gesundheit und Soziales der Fachhochschule Kärnten mit Gender & Diversity-Schwerpunkten oder gendermedizinischem Fokus. Die Teilnehmer*innen erwartete zudem ein spannender Posterwalk quer durch die sozial- und gesundheitswissenschaftlichen Studiengänge.

Insgesamt nahmen rund 340 Studierende der Fachhochschule Kärnten aus dem Studienbereich Gesundheit und Soziales am zweiten Gender Day teil. Geplant sei es, den Gender Day als Kooperationsprojekt zwischen Fachhochschule Kärnten und dem Kärntner Gesundheitsfonds auch im nächsten Jahr wieder am Gesundheitscampus in Klagenfurt stattfinden zu lassen.

Rückfragen:

Mag. Dr.in Ruth Hechtl
r.hechtl[at]fh-kaernten[dot]at