“Nutzen statt im Regal verschmutzen”

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Spendenaktion am Studiengang Ergotherapie.

Unter dem Motto „Nutzen statt im Regal verschmutzen“ erfreuten sich am 29. Oktober 2020 sieben Einrichtungen in Kärnten mit handwerklicher Praxis sichtlich über die persönliche Übergabe vollständig funktionsfähiger und gut erhaltener Web- und Schärrahmen.
 
Vollgepackt ging es von Althofen über Wernberg nach Ferlach zurück nach Klagenfurt. Alle Institutionen zeigten sich mit Freude über das neue handwerkliche Angebot. “Wir sind schon ganz aufgeregt, die Rahmen auszuprobieren und gemeinsam mit unseren Klient*innen tolle, neue Kunstwerke zu kreieren”, so die Leiterin der Tagesstätte “Die vier Jahreszeiten”.
 
Ergotherapie und Handwerk - Aus der Sicht der Ergotherapie ist Handeln und sich betätigen ein Grundbedürfnis des Menschen. Durch die Ausführung von sinnstiftenden Handlungen und den gezielten Einsatz therapeutischer Maßnahmen, können Handlungsfähigkeiten entwickelt, verbessert oder erhalten werden. Um eine verbesserte Teilhabe am täglichen Leben zu ermöglichen, stehen zahlreiche Mittel und Methoden zur Verfügung. Unter anderem werden zur Erreichung dieses Zieles handwerklich-gestalterische Techniken eingesetzt. Der Schwerpunk liegt hierbei entweder auf dem Produkt oder auf dem Entstehungsprozess und dem damit einhergehenden Transfer in den Alltag.
 
In den Anfängen der Ergotherapie war der Gebrauch handwerklicher und gestalterischer Techniken in der Gesellschaft weiterverbreitet als er es heute ist. Daher griff der therapeutische Einsatz dieser Mittel in stärkerem Maße auf Techniken zurück, die den Klientin*innen aus dem Alltag bekannt waren. Die Weberei zählt zu den ältesten Techniken zur Herstellung textiler Flächengebilde und nahm eine bedeutende Rolle im alltäglichen Leben ein. In den vergangenen Jahren fand diese Technik und somit auch die damit verbundenen Utensilien im Rahmen handwerklicher Lehrveranstaltungen am Studiengang Ergotherapie ihren Einsatz. Durch die Veränderungen in den Lebenswelten und den damit einhergehenden Veränderungen der kulturspezifischen Handlungen, gilt die Weberei nicht mehr im dem Ausmaß als alltägliche Handlung, wie es bei anderen gestalterischen Handlungen wie z.B.: Flechten oder Modellieren der Fall ist. Da das Weben nun nur noch selten eine alltagsnahe Handlung darstellt, wurde dies in den laufenden Veränderungen des Curriculums berücksichtigt und nicht mehr aktiv für die Lehre vorgesehen. Aus diesem Grund plante der Studiengang Ergotherapie eine Spendenaktion. 12 funktionsfähige Web- und Schärrahmen waren auf der Suche nach neuen Besitzer*innen. Ins Auge gefasst wurden Institutionen, bei denen die Technik des Webens auf funktioneller Basis sowie als Freizeitaktivität genutzt werden kann und ein Bestandteil der Tagesstruktur darstellt.

 

Kontakt
Studiengang Ergotherapie
Sonja Nagelschmied, BA
Studiengangsadministration
+43 5 90500 3301
s.nagelschmied[at]fh-kaernten[dot]at