G’scheite Bodennutzung: Auszeichnung für FH Kärnten Architektur-Alumni und Forscher

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v.l.: Stefan Breuer, Julia Schmid, Benjamin Altrichter
Preisträgerin Julia Schmid
Preisträgerin Julia Schmid
Preisträger Benjamin Altrichter
Preisträger Benjamin Altrichter
Sonderpreis Initiativgruppe Kanaltaler-Siedlung Villach
Sonderpreis Initiativgruppe Kanaltaler-Siedlung Villach

Für ihre Projekte und Initiativen für eine verantwortungsvolle Bodennutzung erhielten die Alumni Julia Schmid und Benjamin Altrichter sowie Senior Researcher/Lecturer Stefan Breuer Sonderpreise.

Der Verein Landluft zur Förderung von Baukultur in ländlichen Räumen stellte unter dem Motto „G’scheite Bodennutzung“ die Ressource Boden in den Mittelpunkt. Gesucht wurden Projekte von Gemeinden und Initiativen, die sich auf den zukunftsträchtigen Umgang mit Grund und Boden konzentrierten. Im Rahmen der Verleihung des Baukulturgemeinde-Preises 2021 wurden auch Sonderpreise für außergewöhnliches Engagement rund um eine verantwortungsvolle Bodennutzung vergeben. Drei der neun Auszeichnungen gingen dabei an FH Kärnten Alumni und Forscher.

„Im Architekturstudium an der FH Kärnten steht neben der Vermittlung fundierter theoretischer Kenntnisse die praktische Umsetzung von Architekturprojekten im Fokus,“ erklärt Studiengangleiter Wolfgang Grillitsch. Er sagt weiter: „Es freut mich zu sehen, dass sich unsere Absolvent*innen und Forscher*innen so engagiert mit ihren Ideen und Anliegen für eine nachhaltige Baukultur einsetzen.“ Der Baukulturgemeinde-Preis des Vereins Landluft zählt zu den renommiertesten Preisen im Bereich Baukultur und Architektur in Österreich. Wir gratulieren den Gewinner*innen!

Die prämierten Projekte der FH Kärnten im Überblick:

Benjamin Altrichter (Niederösterreich) Kautzen 90 | 20 | 50 – Gestern | Heute | Morgen?
Der FH Kärnten-Architekturstudent Benjamin Altrichter hat eine Einmanninitiative gestartet, um sein Heimatdorf im Waldviertel neu zu beleben. Denn Kautzen ist nichts erspart geblieben: Donut-Effekt, Leerstand, verfallende Bausubstanz, viele Auspendler und Zweitwohnsitze sowie eine von Eigeninteressen und Gartenzaun-Mentalität getriebene Ortsentwicklung. Mit „Kautzen 90 | 20 | 50 – Gestern | Heute | Morgen?“ möchte er dem Ausbluten des Dorfs entgegenwirken. Fragebögen, Gespräche, Dorffrühstück und einfühlsame Hinweise auf Fehlentwicklungen erweckten das Interesse der Bevölkerung und ermutigten ihn, mit guten Ansätzen von einst und innovativen Ideen von morgen gegen den Identitätsverlust des Ortes vorzugehen.

Initiativgruppe Kanaltaler-Siedlung Villach (Kärnten) Leitfaden Quartier & Wir
Eine märchenhafte Geschichte mit Happy End: Sie beginnt mit dem drohenden Abriss der rund 80 Jahre alten, architekturhistorisch bedeutsamen Kanaltaler-Siedlung in Villach. Eine Gruppe aus Mieter*innen, Anrainer*innen, Architekt*innen und Bauingenieur*innen formierte sich mit dem Ziel, den Abriss zu verhindern und grundlegendes Wissen zu den Themenfeldern Leistbares Wohnen und Umbau statt Abriss zu sammeln. Daraus entstand Jahre später dank eines Forschungsauftrags der Leitfaden „Quartier & Wir“, der den Weg zur nachhaltigen Weiterentwicklung von Bestandsquartieren aufzeigt. Seit 2020 ist dieser in der Wohnbauförderung des Landes Kärnten enthalten und rechtsverbindlich verankert.

Julia Schmid (Salzburg) Diplomarbeit Ortskernentwicklung Hüttau
Die Diplomarbeit der FH Kärnten-Architekturstudentin Julia Schmid hat die Grenzen der Hochschule verlassen. Nach einer Analyse ihres Heimatortes Hüttau entwickelte sie elf mögliche Maßnahmen gegen die Stagnation der Bevölkerungsentwicklung und den Leerstand. Sie verteilte Fragebögen und Ideenkarten an die Bewohner*innen, um sie sanft auf Fehlentwicklungen hinzuweisen und in Entscheidungen der Ortsentwicklung zu involvieren. Das Thema Bodenknappheit wurde als eines der Kernprobleme erkannt. Aus den gesammelten Informationen erarbeitete Julia Schmidt einen Masterplan, der darstellt, wie Hüttau in 15 bis 20 Jahren ausschauen könnte. Sie entwickelte Maßnahmen zur Ortsbelebung, die nun nicht in der Schublade landen dürfen.

Zum Juryhearing im Herbst 2021 wurden aus 68 Einreichungen 23 Projekte zum persönlichen Gespräch geladen. Die Ergebnisse der Jurierung wurden im Rahmen einer festlichen Preisverleihung verkündet. Dabei würdigten die Bundesministerinnen Leonore Gewessler und Elisabeth Köstinger sowie Theresia Niedermüller vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport, Mario Winkler, Sprecher der Österreichischen Hagelversicherung und für die Bundeskammer der Ziviltechniker*innen Heinz Plöderl, Sektionsvorsitzender der Kammer der Ziviltechniker*innen, Architekt*innen und Ingenieur*innen Salzburg und Oberösterreich die Leistungen der Nominierten. Die Urkunde wurde unterzeichnet von Alfred Riedl Präsident des Österreichischen Gemeindebundes, Thomas Weninger Generalsekretär des Österreichischen Städtebundes, Maik Novotny Juryvorsitzender und Elisabeth Leitner, Vorsitzende des Vereins Landluft.

Das Buch zum Baukulturgemeinde-Preis und Sonderpreis für außergewöhnliches Engagement 2021 ist online erhältlich unter http://www.landluft.at/?page_id=1754
Zudem liegt das Buch in der Bibliothek auf dem Campus Spittal auf.

Informationen zum Studienangebot im Bereich Bauingenieurwesen und Architektur der FH Kärnten unter www.fh-kaernten.at/bau

Rückfragen:

Mag. arch. Stefan Breuer
FH Kärnten
+43 5 90500 5139
s.breuer[at]fh-kaernten[dot]at