"Es geht nicht nur darum, dem Leben mehr Jahre zu geben, sondern den Jahren mehr Leben", so sagte Landeshauptmann Peter Kaiser bei seinen Grußworten am Donnerstag, 22.05.2025, an der Fachhochschule Kärnten am Campus Villach und eröffnete gemeinsam mit FH-Rektor Peter Granig und der wissenschaftlichen Leitung des IARA, Birgit Aigner-Walder, Christine Pichler und Johannes Oberzaucher, den zweiten Tag der IARA-Konferenz unter dem Motto "Alter(n) neu denken - Innovative Modelle der regionalen Gesundheitsversorgung". Die Konferenz fand anlässlich des 10-jährigen Bestehens des Forschungszentrums IARA an der FH Kärnten
statt. 64 regionale, nationale und internationale Projekte wurden in den vergangenen 10 Jahren bearbeitet, mit der Mission, die soziale, gesundheitliche und ökonomische Situation älterer Menschen zu verbessern.
Zu Beginn der Veranstaltung wurde auf die vergangenen 10 Jahre zurückgeblickt und die Tätigkeiten des IARA gewürdigt. Ein Team aus über 20 Forscher*innen aus drei Fakultäten der Fachhochschule Kärnten beschäftigt sich mit den Herausforderungen und Potentialen einer älter werdenden Gesellschaft. Dabei stehen die Lebenslagen älterer Personen, technische Unterstützungsmöglichkeiten sowie die wirtschaftlichen und demographischen Rahmenbedingungen im Mittelpunkt. Das Forschungszentrum setzt auf partizipative, anwendungsorientierte und interdisziplinäre Forschungsansätze. So wurden in den vergangenen 10 Jahren über 5.000 Personen aus der Zielgruppe aktiv eingebunden, bei einem Forschungsvolumen von knapp 5,5 Mio. €. Das Forschungszentrum bemüht sich auch, die Ergebnisse über Vorträge, Publikationen und eigene Formate, wie u.a. die stattfindenden interdisziplinären Konferenzen, breit zu streuen. Die diesjährige hochkarätig besetzte fächer- und berufsübergreifende Veranstaltung fokussierte die Zukunft der Gesundheitsversorgung.
Community Nursing als Zugang mit breitem Gesundheitsverständnis
Ausführlich diskutiert und aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet wurde das Konzept des Community Nursing und das österreichische Community Nursing-Pilotprojekt, das 2022-2024 mit Finanzierung der EU implementiert wurde und seitens der FH Kärnten vom IARA-Alternsforschungsinstitut gemeinsam mit dem Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege begleitevaluiert wurde. Dieses in Österreich seither neue Berufsfeld der "Community Nurse" stellt ein sehr niederschwelliges Angebot im Bereich der präventionsorientierten Gesundheitsversorgung dar. Community Nurses agieren auf Gemeindeebene, machen Hausbesuche, koordinieren, informieren, organisieren (z.B. Vorträge) und vernetzen in den Gemeinden und Regionen sämtliche Player*innen von der Politik über Ärzt*innen, Pflegedienste bis hin zu ehrenamtlich tätigen Personen und Vereinen. Davon profitieren nicht nur die Menschen, die Unterstützung in Gesundheitsfragen suchen, sondern das ganze soziale Umfeld.
Effiziente Zusammenarbeit mit viel Zukunftspotential
Die zweitägige Tagung sah ein großes Potential für die Optimierung der Gesundheitsversorgung in dieser Art von Vorsorge. Das Land Kärnten ist dabei das einzige Bundesland mit einer flächendeckenden Umsetzung und Finanzierung des Modells der Pflegenahversorgung, das Community Nursing auch nach EU-Projektende integriert hat, und begann bereits 2019, eine gemeindenahe Pflege Schritt für Schritt landesweit zu implementieren. Zudem ist es das einzige Bundesland, das durch die Weiterführung und Weiterentwicklung der Dokumentations- und Evaluierungssoftware aus dem Community Nursing-Pilotprojekt über eine lückenlose Datenlage und zukunftsfitte, anpassungsfähige technologische Lösung verfügt.
Alle ziehen an einem Strang - Von der Landesspitze bis zu Ehrenamtlichen
Wie die wissenschaftliche IARA-Leitung betont, waren das Besondere an der IARA-Tagung 2025 nicht nur die exzellenten Gastvortragenden beider Tage und die diskutierten Inhalte, sondern ebenso die hochkarätigen und äußerst aktiv mitdiskutierenden Teilnehmenden - von den Spitzen der Kärntner Sozialhilfeorganisationen bis zu zahlreichen Community Nurses, Pflegenahversorger*innen, Personen anderer Gesundheits- und Pflegeberufe und aus Krankenhäusern, Ehrenamtlichen, Gemeindebediensteten, Ärzt*innen, Unternehmen, Forschenden sowie anderen Berufsgruppen verband alle das Anliegen, das auch den Kern der Mission des IARA-Forschungszentrums bildet, die Situation älterer Menschen zu verbessern.