FH-Prof.in Dr.in Julia Kaesmayr (FH Kärnten) von der School of Management der FH Kärnten referierte kürzlich im Rahmen einer vom GSZ (Gemeinde Servicezentrum) organisierten Informationsveranstaltung (unter der Schirmherrschaft von LR Daniel Fellner) zum Thema Digitalisierung in Kärntner Gemeinden. In ihrer Keynote „Potenziale und Voraussetzungen für den Einsatz Künstlicher Intelligenz in den Kärntner Gemeinden“ zeigte sie eindrucksvoll, dass auch kleine Gemeinden bundesweit Maßstäbe setzen können – durch intelligente, menschenzentrierte Transformation.
Eine der zentralen Botschaften des Vortrags: Der Umgang mit dem Fachkräftemangel braucht ein Umdenken. Statt „Wir haben zu wenig Personal.", sollte die Frage künftig lauten: "Wie befähigen wir unsere Mitarbeitenden, effektiver zu arbeiten?" Die KI sei dabei das Werkzeug, der Mensch bleibe im Mittelpunkt.
Jetzt aktiv zu werden bedeute die Kontrolle zu behalten und die digitale Zukunft mit KI Integration proaktiv mitzugestalten. Gemeinden, die früh handeln, bestimmen ihre Rahmenbedingungen selbst und nicht große Technologiekonzerne. Besonders wertvoll sei dabei die interkommunale Zusammenarbeit als struktureller Vorteil Kärntens. Kleine Gemeinden seien keineswegs benachteiligt, sondern zeichneten sich besonders durch kurze Entscheidungswege, schnelle Anpassungsfähigkeit und das hohe Vertrauen zwischen Bürger*innen, Verwaltung und Politik aus.
Kaesmayr erläuterte zudem das im Rahmen ihrer Dissertation entwickelte Konzept der Integrativen Digitalen Handlungsfähigkeit (IDH). Erfolgreiche KI-Nutzung erfordere demnach vier trainier- und messbare Faktoren: Kompetenzerleben, Selbstwirksamkeit, Interesse und praktische Nutzbarkeit. Ebenso wichtig seien ein Growth Mindset & Fehlerkultur als Erfolgsfaktoren. Fehler seien Lernchancen, keine Versäumnisse. Organisationen, die das Experimentieren unterstützten, könnten schneller adaptieren und wären innovativer.
Zum Abschluss gab die Speakerin vier konkrete Handlungsempfehlungen: Schon jetzt sollten Gemeinden mithilfe kostengünstiger Tools Experimentierräume schaffen, zeitnah in ihre Mitarbeitenden investieren, systematisch Mentoring-Paare etablieren und regelmäßig Fortschritte sowie Erfolge messen.
So wird deutlich: Wer heute mutig in digitale Kompetenz, Zusammenarbeit und moderne Werkzeuge investiert, bewahrt sich Gestaltungsraum und legt den Grundstein für eine zukunftsfähige und verantwortungsbewusst gestaltete Entwicklung der Kärntner Gemeinden.

