Einführung in die Disability & Diversity Studies (ILV)

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Course numberB3.07290.10.040
Course codeEiniDDS
Curriculum2025
Semester of degree program Semester 1
Mode of delivery Presence- and Telecourse
Units per week2,0
ECTS credits4,0
Language of instruction

Die Studierenden

  • benennen historische Entwicklungen, zentrale Fragestellungen und Forschungsschwerpunkte der Disability & Diversity Studies und definieren deren Merkmale als neue interdisziplinäre Wissenschaft.
  • sind in der Lage, unterschiedliche Modelle von Behinderung zu kontrastieren.
  • können das Phänomen der Behinderung und die Lebenslagen der von Exklusion betroffenen Menschen in ein Verhältnis zu gesellschaftlich konstruierten und verursachten Ausgrenzungsmechanismen und Barrieren setzen und diese Wechselwirkung darlegen.
  • können erläutern, inwiefern mit den wissenschaftlichen Grundgedanken der Disability & Diversity Studies eine emanzipatorische, diversitätssensible alteritätsethische Haltung einhergeht.
  • sind vertraut mit dem Begriff der Intersektionalität und können die Bedeutung von Intersektionalitätsforschung begründen.
  • haben sich mit kritischen Anfragen an den Diversitätsbegriff auseinandergesetzt und können erläutern, worin die Probleme einer kategorialen Engführungen des Diversitätsbegriffs liegen und was umgekehrt die Stärken einer selbstkritischen und reflexiven Diversitätsforschung ausmacht.
  • haben einen Überblick über das Studium der DDS gewonnen und können dessen Profil in das Spektrum weiterer sozialwissenschaftlicher Disziplinen und Professionen einordnen (wie bspw. Soziale Arbeit).

Die Lehrveranstaltung dient der Einführung in die Disability & Diversity Studies als einer spezifischen Kombination spätmoderner Cultural Studies und damit verbundener Management-Konzepte (Disability- und Diversity-Management. Dabei werden sowohl die inhaltlichen Schwerpunkte des Studiums erläutert als auch erörtert, welche disziplin- und professionsspezifische Identität mit den DDS einhergeht.
Die Lehrveranstaltung führt in einem ersten Schritt in die Disability Studies als dem einen Zweig der Theoriebildung der DDS ein und entfaltet deren wissenschaftsgeschichtliche Hintergründe in Nähe und Distanz zu verwandten Disziplinen und deren Themenfeldern (wie Soziale Arbeit, Heilpädagogik etc.). Dabei werden die unterschiedlichen zeitgenössischen Modelle von Behinderung (kulturell, sozial, menschenrechtlich) aufgerollt, die sich kritisch absetzen vom herkömmlichen medizinischen Modell und von defizitären Repräsentationen von Abweichung und Behinderung. An die Stelle von reglementierter Betreuung in Sondereinrichtungen treten vielfältige Unterstützungsformen für von Behinderung betroffene Menschen zur Realisierung von einem selbstbestimmten Leben im Gemeinwesen. Auch in den Begriff Intersektionalität wird eingeführt und weitere Diversity-Communities werden vorgestellt (wie bspw. Transgender).
Im zweiten Schritt führt die Lehrveranstaltung in die Diversity Studies ein und entfaltet deren wissenschaftsgeschichtliche Hintergründe. In den Diversity Studies zielen die Anstrengungen auf die Akzeptanz von Vielfalt und den Respekt vor dem Anderen. Die Lehrveranstaltung unterstreicht den menschenrechtlichen Aspekt der Diversity Studies, der auch in unternehmerischen Zusammenhängen zur Geltung kommen sollte.

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Moderierte Gruppenarbeit, interaktiver Vortrag, Diskussion, Exkursion, Fallbearbeitung, schriftliche Abschlussarbeit

Lehrveranstaltung mit abschließendem Prüfungscharakter: Schriftliche Abschlussarbeit in Form einer Buchrezension zu einem Standardwerk der DDS
Kumulative Modulnote: Die Modulnote ergibt sich zu 100% Note aus der ILV "Einführung in die DDS".