Arbeitswelten: Tagung Coworking 2015
Unter dem Titel „Coworking – Zukunft der Arbeit?“ veranstaltete die FH Kärnten eine Coworking-Tagung. Im Rahmen dieser Tagung referierten Vortragende aus Wissenschaft und Praxis über die Potenziale des Coworking-Konzeptes in der Region. Im Anschluss an die Vortragsreihe folgte eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft.
Donnerstag, 15. Oktober 2015, 16:00 - 19:00 Uhr
FH Kärnten, Standort Villach, Audimax
Vortragsreihe:
- Alpe Adria Coworking
Sabrina Schifrer (GS gain&sustain OG) - Status-Quo und Potenziale des Coworking-Konzeptes
Dietmar Brodel (FH Kärnten), Selvana Disho (FH Kärnten) - Soziale Unterstützung in Coworking Spaces
Cornelia Gerdenitsch (Universität Wien) - Start-up- und Gründerszene Kärnten
Markus Setschnagg (Build! Gründerzentrum) - Kreativwirtschaft – Hafenviertel Klagenfurt
Barbara Abel (Vertreterin der Kreativwirtschaft Klagenfurt und stv. Vorsitzende der creativ wirtschaft austria)
Podiumsdiskussion:
- Christian Benger (Landesrat in der Kärntner Landesregierung)
- Franz Pacher (Coworking Space Betreiber“ BizFarm“ und ehem. WK-Präsident)
- Dietmar Brodel (FH Kärnten Studienbereichsleitung Wirtschaft & Management)
- Cornelia Gerdenitsch (Universität Wien)
- Markus Setschnagg (Build! Gründerzentrum)
- Roland Gruber (Mitinitator Coworking Space "Schallar 2" und Kreativwirtschaftsunternehmer in Moosburg)
Für Fragen steht Ihnen Fr. Selvana Disho s.dishofh-kaerntenat gerne zur Verfügung.
Kontakt
FH-Prof. Dr. Dietmar Brodel
+43 5 90500 2400
d.brodelfh-kaerntenat
Nachdem in den letzten Jahren der Trend zu Coworking in Kärnten zunehmend zu spüren war, wurde Coworking als neues flexibles Arbeitsmodell im Rahmen des EU-geförderten Projektes "Alpe Adria Coworking" aufgegriffen. Als Forschungspartner führte der Studienbereich Wirtschaft & Management der FH Kärnten eine empirische Studie durch. Im Fokus stand die Identifizierung der aktuellen und künftigen Rahmenbedingungen, unter den sich die Chancen des Coworking in der Region bestmöglich ausschöpfen lassen.
Zu diesem Zweck wurden zwei Erhebungen durchgeführt:
- Im qualitativen Teil der Studie wurden Experteninterviews mit Coworking Space Betreibern und Coworkern geführt, in denen der Schwerpunkt vor allem auf die derzeitigen und künftigen Anforderungen an Coworking Spaces und den Kooperationspotentialen – sowohl unter Space Betreibern als auch unter Coworkern – gesetzt wurde. Insgesamt wurden Interviews mit zehn Betreibern derartiger Coworking Spaces (davon fünf in Kärnten, fünf in Slowenien) und zehn Coworkern (fünf in Kärnten, fünf in Slowenien) geführt.
- Im quantitativen Teil wurde eine standardisierte Online-Befragung durchgeführt, bei der insgesamt 113 Unternehmer in Kärnten und Slowenien befragt wurden. Erhoben wurden in diesem Zusammenhang Motivationen zur Nutzung von Coworking Spaces, Anforderungen an die Ausgestaltung von Coworking Spaces sowie das quantitative und qualitative Potenzial von Coworking, insbesondere hinsichtlich – grenzüberschreitender – Kooperationspotenziale.
Kooperation statt Konkurrenz
Durch die Schaffung eines Interaktions- und Vernetzungsraumes entwickelt sich eine vertraute Arbeitsumgebung und in Folge ein „Community-Sense.“ Den entscheidenden Mehrwert sehen die Nutzer im Know-how-Transfer. Die kollegiale Arbeitsatmosphäre ermöglicht einen unkomplizierten fachlichen und fächerübergreifenden Erfahrungs- und Wissenstransfer. Zudem fördert die offene, wechselseitige Interaktion das Vertrauen und bildet somit die zentrale Voraussetzung für mögliche Kooperationen.
Kooperationsbereitschaft
Kooperationen in Coworking Spaces weisen meist einen niedrigen Formalisierungsgrad auf. Vertraglich abgesicherte bzw. projektbezogene Kooperationen bestehen kaum. Die derzeitige Form der Zusammenarbeit innerhalb der befragten Spaces basiert vielmehr auf einer informellen und insofern unentgeltlichen Unterstützung.
Dennoch ergab sich aus der Studie, dass seitens der Coworker grundsätzliche Bereitschaft an formellen Kooperationen besteht. Ein entscheidendes Kriterium ist hierfür der Zeithorizont. Vorstellbar sind temporäre Kooperationen zwecks gemeinsamer Auftragserfüllung.
Homogenität vs. Heterogenität
Die fachliche Ausrichtung des Coworking Spaces nimmt jedoch entscheidenden Einfluss auf die Form und Intensität der Zusammenarbeit. Eine homogene Zusammensetzung, d.h. Coworker aus branchengleichen Bereichen, ermöglicht einen intensiveren fachlichen Austausch. Zudem besteht bei Bedarf die Möglichkeit einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit Mitbewerbern zur gemeinsamen Bewältigung größere Aufträge.
Eine heterogene Konstellation schränkt zwar den fachlichen Austausch ein, jedoch fördert die Diversität gleichzeitig die Kreativität. Vielversprechende Querverbindungen können hergestellt und neue Ideen kreiert werden.